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Paten für neue Gedenksteine in der Gedenkstätte Sobibór gesucht

Zum 77. Jahrestag des Aufstandes, am 14. Oktober 2020, wird als erster Schritt der Eröffnung der neuen Gedenkstätte in Sobibór das neue Museum und eine Ausstellung zum Mordlager eingeweiht. Diese Gelegenheit möchte das Bildungswerk Stanisław Hantz e.V. zum Anlass nehmen, um der Gedenkstätte Sobibór eine Liste für zehn neue Gedenksteine zu übergeben.

In nur 18 Monaten, zwischen Mai 1942 und Oktober 1943 wurden in der Mordstätte Sobibór etwa 180.000 Jüdinnen und Juden in Gaskammern grausam getötet.

180.000 Menschenleben ist eine kaum fassbare Anzahl und so ist es nicht verwunderlich, dass im Gedenken mit den Jahren aus den 180.000 Menschen eine riesige aber tatsächlich anonyme Opferzahl wurde.

Es war aber keine namenlose Menge von 180.000 Menschen, die in Sobibór ermordet wurde, sondern 180.000 mal ein einzelner Mensch. Ein Mensch mit einem Namen und mit einem Lebenslauf. Die Gedenkallee in der Gedenkstätte Sobibór mit bisher 300 Gedenksteinen formt seit nunmehr über 15 Jahren einen Weg zum Gedenken an diese Menschen. Auf jedem Gedenkstein ist eine Metallplatte mit dem Namen eines Opfers, dem Geburtsort und dem Geburtsdatum befestigt. So wird den Opfern ihre Geschichte ein wenig zurückgegeben und aus der Namenlosigkeit herausgeholt.

Die Gedenkallee in Sobibór wurde am 14. Oktober 2003, sechzig Jahre nach dem Aufstand der jüdischen Zwangsarbeiter, von Thomas Blatt eröffnet. Thomas Blatt hatten die Nazis im April 1943 aus der ostpolnischen Ortschaft Izbica nach Sobibór verschleppt. Im Mordlager wurde er zur Arbeit selektiert und konnte ein halbes Jahr später beim Aufstand fliehen.

Gedenkallee-Menschenkette-2.jpg

 

Die Gedenkallee wurde auf Initiative des Bildungswerks Stanisław Hantz e.V. in Zusammenarbeit mit dem damals für die Gedenkstätte Sobibór zuständigen Regionalmuseum in Włodawa geplant und realisiert.

 

Im Zuge der Neugestaltung wurde im März 2017 die Gedenkstätte Sobibór und damit auch die Gedenkallee für die Öffentlichkeit gesperrt. Seit dieser Zeit können keine neuen Gedenksteine mehr in der Allee aufgestellt werden.

Nach der Wiedereröffnung der Gedenkstätte Sobibór voraussichtlich im Jahr 2021 wird die Gedenkallee in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr zu sehen sein. Die symbolische Allee mit angepflanzten Kiefern wird zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bestehen. Die Gedenksteine jedoch sollen jetziger Planung an einen anderen prominenten Ort in der Gedenkstätte umgesetzt werden. Ab diesem Zeitpunkt wird es auch wieder möglich sein, neue Gedenksteine aufzustellen.

Zum 77. Jahrestag des Aufstandes, am 14. Oktober 2020, wird als erster Schritt der Eröffnung der neuen Gedenkstätte in Sobibór das neue Museum und eine Ausstellung zum Mordlager eingeweiht. Diese Gelegenheit möchten wir als Bildungswerk Stanisław Hantz e.V. zum Anlass nehmen, um der Gedenkstätte Sobibór eine Liste für zehn weitere Gedenksteine zu übergeben. Diese sollen nach dem Abschluss der Umgestaltung der Außenanlagen zusammen mit den bereits vorhandenen 300 Gedenksteinen verlegt werden.

Mit den zehn neuen Gedenksteinen soll erinnert werden an:

Nachama Rotenberg aus Wɨodawa,
Sima Gitel Lerer, Berel Lerer und Hinda Lerer aus ŻóƗkiewka,
Pesa Metz und Malke Ruchl Metz aus Siedliszcze
,
Moshe Tuchman und Fajga Tuchmann aus CheƗm,
Brancha Białowicz aus Izbica sowie
Róża Polisecki aus Lubartów.

Diese zehn Jüdinnen und Juden lebten in der Region um Sobibór und wurden aus dem Distrikt Lublin im sogenannten Generalgouvernement in das Mordlager verschleppt. Die meisten Opfer von Sobibór kamen aus diesem Gebiet. Der Holocaust in Westeuropa wurde bürokratisch organisiert und verwaltet. Die Nazis erstellten genaue Deportationslisten mit Namen, Adressen, Geburtsort und Datum. Im deutsch besetzten Polen wurden Jüdinnen und Juden jedoch namenlos in die Waggons getrieben. Einzig entscheidend war die Gesamtzahl der Menschen in einem Waggon. Die jeweiligen Namen waren für die Deutschen bedeutungslos. Die Mühe mit der Erstellung einer „Transportliste“ und genauen Angaben wie dem Alter oder der Adresse der Deportierten machte man sich nicht. Die fehlenden Dokumente zur Verschleppung der Jüdinnen und Juden aus dem Generalgouvernement nach Sobibór, machen es heute schwer, Gedenksteine mit konkreten Namen polnischer Opfer in der Gedenkallee aufzustellen. Mit dem Überreichen der Liste von zehn neuen Gedenksteinen wollen wir am 14. Oktober 2020 in der Gedenkstätte Sobibór an alle polnischen Jüdinnen und Juden erinnern, die in dem Mordlager ermordet wurden.

Die Aufstellung eines Gedenksteins ist mit Kosten verbunden. Deshalb suchen wir Namens-Paten für diese Gedenksteine gegen eine Spende von 75 € je Patenschaft. Wer für eine der genannten zehn Menschen einen Gedenkstein stiften will bzw. sich dafür interessiert, schreibt bitte an: Annett Gerhardt, gerhardt@bildungswerk-ks.de.

 

 

 

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