Ort der Erinnerung
Die Thorarolle fanden Schüler in den Ruinen des Hauses der jüdischen Familie Blatt in Iubica. Die Rolle wird im Ort der Erinnerung im „Maria Konopnicka“ – Schulzentrum aufbewahrt
27.000 Menschen. 27.000 Namen. 27.000 Gesichter. 27.000 Lebensgeschichten.
Sie kamen aus Deutschland, Österreich, Tschechien, der Slowakei, Luxemburg sowie aus Polen.Sie waren Juden und Jüdinnen. In der kleinen ostpolnischen Stadt Izbica mussten sie 1942 Station machen. Nach kurzer Zeit zwang man sie in die Waggons der Züge, die zu den Mordstätten Belzec bzw. Sobibor fuhren. Hier wurden sie in den Gaskammern ermordet.
Die 27.000 Juden und Jüdinnen haben keine Spuren in Izbica hinterlassen. Sie sind namenlose, anonyme Opfer.
Ein Ort der Erinnerung im „Maria Konopnicka“ – Schulzentrum in Izbica will Spuren von den Menschen sammeln und dokumentieren.
Sie können den Ort der Erinnerung unterstützen. Zum Beispiel mit Fotos, Biografien, Dokumenten von Menschen die aus Deutschland nach Izbica verschleppt wurden.
Am 15. Oktober 2019 wurde der Ort der Erinnerung eingeweiht. Anwesend waren Teilnehmer_innen der Bildungsreise des Bildungswerks Stanisław Hantz und der Stichting Sobibor sowie Schüler und Schülerinnen der Grundschule Izbica.
Wenn sie das Projekt Ort der Erinnerung in Izbica unterstützen wollen bzw. Fragen dazu haben: hänschen@bildungswerk-ks.de
Schaukasten der Erinnerung |
Izbica als Transitghetto
Beim Einmarsch der deutschen Wehrmacht 1939 lebten etwa 6.000 Menschen in Izbica. Davon waren über 90% Juden. Sie prägten das Bild der Stadt, das einem jüdischen Schtetl entsprach. In den folgenden Monaten und Jahren werden Jüdinnen und Juden nicht nur aus dem besetzten Polen zwangsweise nach Izbica kommen. Die deutschen Nazis brachten sie z.B. aus Dortmund, Koblenz, Stuttgart oder Düsseldorf in den kleinen Ort in Ostpolen. Aber auch aus Österreich, Luxemburg, der Slowakei und dem Protektorat Böhmen und Mähren wurden Jüdinnen und Juden nach Izbica verschleppt. Im Jahre 1942 lebten für einen begrenzten Zeitraum etwa 27.000 Jüdinnen und Juden in Izbica. Wenn sie nicht vor Ort umkamen, wurden die Menschen von Izbica aus in die Mordstätten Sobibor und Belzec verschleppt und in den Gaskammern ermordet.
Die 400jährige jüdische Geschichte von Izbica fand am 28. April 1943 ihr Ende. Mit Lastwagen wurden die letzten Jüdinnen und Juden der Stadt zur Mordstätte Sobibor gefahren oder auf dem jüdischen Friedhof erschossen.