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Holocaust und Widerstand

Reisen zu 80 Jahre „Aktion Reinhardt“ und „Aktion Erntefest“
Der sogenannten Aktion Reinhardt fielen innerhalb von zwanzig Monaten, von März 1942 bis November 1943, zwei Millionen Jüdinnen*Juden zum Opfer, wie auch Sinti*zze und Rom*nja.

Die unvorstellbare Zahl von zwei Millionen Ermordeten und kaum bekannte Widerstandsaktionen dieser Todgeweihten haben das Bild vom hilflosen Opfer geprägt. Dieses Bild trügt. Ein beachtlicher Teil der Jüdinnen*Juden hat sich auf vielerlei Weise gegen ihre Verfolgung durch die Deutschen nicht nur entzogen, sondern auch zur Wehr gesetzt, erfolglos und erfolgreich. Widerstandshandlungen der später Ermordeten sind nur durch zufällige Zeugnisse bekannt, erfolgreiche Aktionen überlebender Akteure sind nur teilweise beschrieben worden.

So ist zum Beispiel die Geschichte der sogenannten Springer bis heute ein vernachlässigtes Kapitel des jüdischen Widerstands. Diese „Springer“ sind todesmutig auf dem Weg in die Mordstätten aus den fahrenden Zugwaggons gesprungen, um sich der sicheren Ermordung zu entziehen. Ebenso wenig erzählt ist die Geschichte der Opfer, die auf dem Weg in die Gaskammer Widerstand leisteten oder versuchten aus der Mordstätte zu fliehen.

Im Juni 1943 wurden die letzten überlebenden jüdischen Gefangenen der Mordstätte Belzec nach Sobibor gebracht. Bei ihrer Ankunft widersetzten sie sich vehement ihrer Ermordung. 1943 kam es zu umsichtig geplanten und vorbereiteten Widerstandsaktionen in zwei Mordstätten der Nationalsozialisten. Im August 1943 wagten jüdische Zwangsarbeiter*innen in Treblinka und im Oktober in Sobibór große Aufstände.

Ein Schwerpunkt unserer Reisen zum 80. Jahrestag der „Aktion Reinhardt“ ist der Widerstand von Jüdinnen*Juden gegen ihre Verfolgung und Ermordung.
 

80. Jahrestag des Aufstands in Treblinka


30.07.3.08.2023, Warschau

„Ich habe nicht die Absicht, den Aufstand zu überleben, aber ich arbeite für einen Akt der Rache, an dem man sich für immer in der jüdischen Geschichte erinnern wird.“
Diese Worte schrieb Moshe Lubling im Mai 1943 an seinen Sohn. Lubling wurde im Oktober 1942 aus dem Ghetto in Czestochowa nach Treblinka verschleppt.
Moshe Lublin
Foto: Moshe Lubling, Mitorganisator des Aufstands in Treblinka.

Er starb beim Aufstand der jüdischen Gefangenen in Treblinka am 2. August 1943. Am 22. Juli 1942 fuhr der erste Todeszug aus dem Warschauer Ghetto nach Treblinka. Bis zum Sommer 1943 wurden etwa 270.000 Jüdinnen*Juden aus Warschau dort ermordet.

Während unserer Kurzreise werden wir in Warschau Orte aufsuchen, die mit der Verschleppung der Jüdinnen*Juden nach Treblinka in Verbindung standen. Darüber hinaus steht ein Besuch des Jüdischen Historischen Instituts, einer wichtigen Bildungs- und Forschungseinrichtung zu jüdischer Geschichte in Polen, auf dem Programm. In Treblinka besuchen wir die Gedenkstätte und den ehemaligen Bahnhof. Am 2. August nehmen wir an den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Aufstands teil.

Fragen zum Programm, Ablauf und Organisation der Bildungsreise beantwortet: Elke Möller, moeller@bildungswerk-ks.de
 

Holocaust und jüdischer Widerstand in Białystok


14.–19.08.2023, Bialystok

Die Stadt Białystok im heutigen Nordosten Polens gehört zu den sehr selten besuchten Orten des Holocaust. Die Reise widmet sich der Geschichte und der Ermordung einer der größten jüdischen Gemeinden Polens.
Vor dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion befanden sich fast 60.000 Jüdinnen*Juden in der Stadt, die seit September 1939 im sowjetisch besetzten Territorium Polens lag.
Chajka Grossman
Foto: Chaika Grosman, war am jüdischen Widerstand in Białystok beteiligt.

Am 27. Juni 1941 kam es mit dem Massaker an der großen Synagoge zu einem der ersten Massenverbrechen durch die deutsche Polizei, dass zugleich den Auftakt für eine neue Phase des Holocaust markierte. Im dem bald danach eingerichteten Ghetto erhoben sich bewaffnete jüdische Gruppen im August 1943 gegen die finale Auflösung und die bevorstehende Deportation in das Mordlager Treblinka. Neben zahlreichen Orten in der Stadt selbst wird die Reise auch in das nahegelegene Tykocin sowie in die Gedenkstätte Treblinka führen.

Fragen zum Programm, Ablauf und Organisation der Bildungsreise beantwortet: Andreas Kahrs, kahrs@bildungswerk-ks.de
 

„Aktion Erntefest“ – ein vergessenes Kapitel des Holocaust


1. – 5.11.2023, Lublin

Innerhalb von zwei Tagen, am 3. und 4. November 1943, ermordeten deutsche SS- und Polizeieinheiten in einer der größten Massenerschießungsaktionen des Zweiten Weltkrieges über 42.000 Jüdinnen*Juden.
Lublin_Erntefest
Foto: Von der Leichenverbrennung stehen Rauchschwaden über dem Lager Majdanek.
Blick aus der Stadt Lublin, 3. November 1943.

Die Tatorte waren die Zwangsarbeitslager Trawniki und Poniatowa sowie das Konzentrationslager Majdanek bei Lublin. Die „Aktion Erntefest” markierte den Endpunkt einer 18-monatigen Vernichtungswelle, während der die 500-jährige Geschichte jüdischen Lebens in der Region Lublin ausgelöscht wurde.

Anlässlich des 80. Jahrestages der „Aktion Erntefest” besuchen wir Anfang November 2023 diese Tatorte, stellen ihre Entstehungsgeschichte vor, rekonstruieren das Geschehen am 3./4. November 1943 und thematisieren, wie an die Ereignisse bis heute (nicht) erinnert wird.

Fragen zum Programm, Ablauf und Organisation der Bildungsreise beantwortet: Andreas Kahrs, kahrs@bildungswerk-ks.de
 

80. Jahrestag des Aufstands in Sobibór


11.–15.10.2023, Chełm

1939 lebten etwa 15.000 Jüdinnen*Juden in Chełm. Die meisten von ihnen wurden zwischen Mai und November 1942 in Sobibór ermordet.

Wir werden in der Stadt Orte der jüdischen Geschichte aufsuchen und folgen dem Weg der Jüdinnen*Juden von Chełm nach Sobibór. Wir besuchen die Gedenkstätte und das Museum Sobibór. Am 12. Oktober nehmen wir an den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Aufstands der jüdischen Gefangenen in Sobibór teil.

Selma Chaim Engel

Foto: Chaim und Selma Engel. Sie konnten beim Aufstand aus Sobibór fliehen.

Fragen zum Programm, Ablauf und Organisation der Bildungsreise beantwortet: Netti Gerhardt, gerhardt@bildungswerk-ks.de