Neue Gedenksteine in Sobibor

Gemeinsam mit Schüler*innen der Maria-Konopnicka-Schule in Izbica wurden Anfang Oktober 2017 vier neue Gedenksteine in der Gedenkstätte Sobibor aufgestellt.

Schüler*innen aus Izbica in Sobibor

Wie jedes Jahr besuchte die Gruppe der Bildungsreise zu den vergessenen Mordlagern der „Aktion Reinhard“ auch im Oktober 2017 die Schule in Izbica. Die Teilnehmer_innen der Reise wurden in der Schule freundlich von einigen Schüler_innen, ihrer Geschichtslehrerin Malgosia Duda und der Schuldirektorin Frau Talik begrüßt und mit Kaffee und Keksen versorgt.
Auf dem Lehrertisch lag der Gedenkstein, der am darauffolgenden Freitag in Sobibor gelegt werden sollte. Er war der Familie Blatt gewidmet – dem Vater Leon, der Mutter Fajga und dem Bruder Hersz. Eine Schülerin präsentierte dann das Leben des in Izbica geborenen Tomasz Toivi Blatt.

Toivi Blatt, der Sohn von Leon und Fajga Blatt, wuchs zusammen mit seinem jüngeren Bruder Hersz in dem kleinen jüdischen Sztetl Izbica auf. Nachdem die Deutschen Izbica besetzten, floh er nach Lemberg, kehrte jedoch wenige Wochen später zu seiner Familie zurück. Nach 3 ½ Jahren unter deutscher Besatzung und unmenschlichen Lebensbedingungen wurde das Ghetto in Izbica am 28. April 1943 aufgelöst, die letzten noch lebenden Jüdinnen und Juden wurden mit LkWs in das Mordlager Sobibor gebracht. Nur der damals 15-jährige Toivi wurde an der Rampe selektiert zur Arbeit im Todeslager. Seinen jüngerer Bruder Hersz, seine Mutter Fajga und seinen Vater Leon trieben die Deutschen von der Rampe in die Gaskammern.

Am Freitag, den 6. Oktober 2017 wurde der Gedenkstein für die Familie Blatt in Sobibor gelegt. Ein zweites Mal kamen die Schüler_innen aus Izbica und die Gruppe der Bildungsreise zu den vergessenen Lagern der „Aktion Reinhardt“ zusammen. Nach einer Führung durch die Gedenkstätte wurde ein Stein für Toivi Blatts Familie in der Gedenkallee aufgestellt. Musikalische Begleitung gaben 2 Musikerinnen aus Włodawa.

Danach wurden noch 3 weitere Steine in der Gedenkallee aufgestellt. Diese erinnern an Mathilde Mannheimer aus Eisenbach im Taunus, Heniek Felenbaum aus Lublin und an Sara Cukierman und ihre Kinder Baruch, Rivka und Khanale aus Kurow.

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