Im Februar 2009 ist das Buch des Treblinka-Überlebenden Samuel Willenberg in der „Reihe antifaschistischer Texte“ im Unrast-Verlag erschienen
Samuel Willenberg schildert in seinem Text sehr anschaulich den Alltag und die Extremsituationen im NS-Vernichtungslager Treblinka, in das er 1943 mit 20 Jahren verschleppt wird. Das erlittene Leid und die traumatischen Erfahrungen im Lager Treblinka sind jedoch nur ein Teil des Buches. Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Leben nach der Flucht im besetzten Polen. Anhand seiner prägnanten Momentaufnahmen wird die doppelte Gefahr, denen Juden von deutscher und von katholisch-polnischer Seite ausgesetzt waren, offensichtlich. Seine beiden Schwestern wurden von polnischen Nachbarn denunziert und viele jüdische Flüchtlinge und Widerstandskämpfer von (antisemitischen) katholischen Polen ermordet.
Die Tragik dieser Lebensumstände prägt Willenbergs Biografie. Zwar kämpfte er im Warschauer Aufstand 1944 Seite an Seite mit polnischen Partisanen, doch schießt man auf ihn wegen seiner jüdischen Herkunft. Trotz dieser schrecklichen Situation vergisst Samuel Willenberg nicht zu differenzieren. Er erzählt auch von der Hilfe und Unterstützung durch katholische Polen. Ohne sie hätten er und sein Vater nicht überlebt.
Der vorliegende Bericht von Samuel Willenberg basiert auf seinen Erinnerungen, die unmittelbar nach dem Krieg im Rahmen eines längeren Interviews aufgezeichnet wurden. Im Anhang finden sich, neben einer Kurzbiografie von Samuel Willenberg, Bilder seiner Bronzeskulpturen, ein Text zur Geschichte des Vernichtungslagers Treblinka. Das Buch ist bisher in Israel, England, Spanien, Polen und Frankreich veröffentlicht worden. Zusammen mit dem Unrast Verlag veröffentlichte das Bildungswerk Stanisław Hantz e.V. im März 2009 Treblinka -Lager. Revolte. Flucht. Warschauer Aufstand in Deutschland.
ISBN-13: 978-3-89771-820-3
Ausstattung: br., 240 Seiten
Preis: 22.00 Euro
Dieses Buch ist zurzeit nicht über das Bildungswerk Stanisław Hantz lieferbar.
Rezension in Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung, Heft 3 des Jahrgangs 59