Basislager der jüdischen Partisan*innen in den Rudniki-Wäldern

Auf fast abenteuerlichen Wegen gelangten wir in das Waldgebiet von Rudniki, von wo aus ab September 1943 jüdische Partisan*innen deutsche Truppen und ihre Helfer bekämpften.

Hunderte jüdische Widerstandskämpfer*innen und von ihnen Befreite, aber auch Jüdinnen und Juden, die aus dem liquidierten Ghetto Wilna, dem Ghetto Kaunas und anderen Zwangsorten fliehen konnten, lebten und kämpften dort.

Es wurde ihnen durch die sowjetischen Partisanen nicht einfach gemacht. Die unter Lebensgefahr ins Ghetto geschmuggelten Waffen sollten oder mussten abgegeben werden. Frauen durften gar nicht kämpfen und waren der Gefahr bzw. Realität sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Nach schwierigen Verhandlungen, auch um jüdische Familienlager aufzubauen, konnte eine gewisse Autonomie jüdischer Kämpfender durchgesetzt werden, wenn auch nur für Monate. Danach wurden die jüdischen Verbände aufgelöst und in die sowjetischen eingegliedert. Trotz dieser Widrigkeiten gelangen den jüdischen Partisan*innen wichtige Erfolge gegen die Deutschen. Sie schafften es, das gesamte Stromnetz für Wilna/Vilnius lahm zu legen und schlussendlich gemeinsam mit der Roten Armee die Stadt von den Deutschen zu befreien.

Seit 1977 existiert in den Rudnikiwäldern eine Gedenkanlage, bestehend aus nachgebauten Unterständen und einem Gedenkstein, die an die sowjetischen Partisanen erinnert. Die jüdischen Menschen wurden nicht erwähnt, aber mit der Markierung dieses Ortes war es auch ihnen (später) möglich, sich vor Ort zu erinnern. So begleitete die frühere Partisanin Fanja Brancowskaja auch Reisegruppen des Bildungswerks nach Rudniki und berichtete über das Erlebte.

Dieses Jahr gedachten wir den jüdischen Partisan*innen mit dem Lied von Hirsch Glik, einem Dichter und Widerstandskämpfer der FPO, „Shtil, di nakht iz oysgeshternt“. Er schrieb es im Andenken an ein FPO-Kommando, dem es gelang, einen deutschen Munitionszug in die Luft zu sprengen. Außerdem brachten wir an dem Gedenkstein, jetzt schon viele Jahre ohne Inschrift, eine neue Plakette an. Auf der Plakette steht in Englisch und Litauisch:

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