Izbica

Von März bis November 1942 war die Stadt Izbica die letzte Station von etwa 26.000 Jüdinnen*Juden auf ihrem Weg in die Vernichtungslager. Kaum bekannt ist, dass darunter auch viele Menschen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern waren, die zunächst in so genannte Durchgangsghettos deportiert wurden.

Bereits seit Jahren besuchen wir im Rahmen der Bildungsfahrt zu den Lagern Sobibór, Bełżec und Treblinka das ehemalige Schtetl Izbica im Osten Polens. Mittlerweile wollen wir nicht mehr nur über die dramatischen Ereignisse vor über 60 Jahren an diesem Ort informieren, sondern setzen uns auch aktiv dafür ein, die Erinnerung daran nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Zu der Zusammenarbeit des Bildungswerks mit der Schule von Izbica gibt es hier mehr Informationen.

In dem Durchgangsghetto Izbica mussten die Deportierten unter ärmlichsten Verhältnissen zusammengedrängt an einem kleinen Ort leben. Viele Menschen, die dorthin deportiert wurden (wie auch die jüdischen Einwohner*innen des Ortes – etwa 95 % der Bevölkerung) starben aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen, weitere wurden auf offener Straße ermordet.

Im Frühjahr 1942 wurden Tausende Menschen in mindestens 17 Zügen nach Izbica deportiert. Sie kamen aus dem Deutschen Reich, der Slowakei, Österreich, Luxemburg und dem Protektorat Böhmen und Mähren deportiert. Wir dokumentieren hier die Deportationen nach Izbica und geben einige Beispiele von Deportierten aus den verschiedenen Ländern.

Zu dem historischen Hintergrund des ehemaligen Durchgangsghettos Izbica hat der polnische Historiker Robert Kuwałek einen Artikel geschrieben, der hier gelesen werden kann.

Mit zwei polnischen Einwohnerinnen Izbicas haben wir Interviews gemacht. Sie berichten von der deutschen Besatzungszeit im Ort. Sie können hier gelesen werden:

Bericht von Janina Kić, geb. 1926

Interview mit Halina Błaszczyk, geb. 1929

Der jüdische Friedhof in Izbica

Von März bis November 1942 war die Stadt Izbica die letzte Station von etwa 26.000 Jüdinnen und Juden auf ihrem Weg in die Vernichtungslager. Kaum bekannt ist, dass viele der aus Deutschland und anderen europäischen Ländern nach Ostpolen deportierten Jüdinnen und Juden zunächst in so genannte Durchgangsghettos gebracht wurden. Das jüdische „Schtetl“ Izbica in der Nähe Lublins war eines davon. In den ersten Novembertagen 1942 wurde das Durchgangsghetto Izbica aufgelöst. Das Städtchen sollte ‚judenrein’ werden. Dabei wurden auf dem jüdischen Friedhof etwa 1.000 Menschen erschossen und in zwei Massengräbern verscharrt.

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Wettbewerb 2003

Zum 60. Jahrestag des Aufstands der Häftlinge im Vernichtungslager Sobibor am 14. Oktober 1943 hat das Bildungswerk Stanisław Hantz gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern der Maria-Konopnicka-Schule in Izbica einen Schülerwettbewerb veranstaltet. Das Thema war “Erinnern an die Juden und Jüdinnen in Izbica”. Dazu konnten Schülerinnen und Schüler Beiträge in Form von Erzählungen oder Gedichten einreichen.

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Zwischen Verdrängung und Aufarbeitung – das Verhältnis zum Holocaust in Polen

Verwahrloste Massengräber, unfreundliche Reaktionen der örtlichen Bevölkerung und Verdrängung der Vergangenheit sind Elemente eines oft schockierenden Eindrucks, den die TeilnehmerInnen der Bildungsreise zu den vergessenen Mordlagern der ‘Aktion Reinhardt’ nach Ostpolen bekommen. Glücklicherweise ist dieses aber nur die eine Seite der Realität. So gibt es auch immer wieder Menschen, die interessiert sind und nach dem Ziel der Besuche fragen. In den letzten Jahren hat das Bildungswerk nach und nach Kontakte zu verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen aufgebaut, um das Verbrechen der Deutschen und die Erinnerung an die Toten zu thematisieren. Im Jahr 2003 wurde in diesem Rahmen gemeinsam mit der Schule von Izbica ein Wettbewerb für SchülerInnen ausgeschrieben. In dem Artikel, der im Antifaschistischen Infoblatt veröffentlicht im April 2005 wurde, wird die Problematik beschrieben, die eine Auseinandersetzung über den Holocaust in Polen auch 60 Jahre nach dem Fall des Nationalsozialismus noch beinhaltet.

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