Veranstaltung am 26. Juli 2018 im k-fetisch in Berlin-Neukölln.
In den Jahren 2017 und 2018 jährt sich die „Aktion Reinhardt“ zum 75. Mal. Diesem nationalsozialistischen Mordprogramm fielen im Laufe von nur anderthalb Jahren fast 2 Millionen Menschen zum Opfer. Fast alle Opfer waren Jüdinnen und Juden aus dem deutsch
besetzten Polen, teilweise kamen sie aber auch aus dem Deutschen Reich, dem Protektorat Böhmen und Mähren, der Slowakei, den Niederlanden und weiteren westeuropäischen Ländern.
Die übergroße Mehrheit der Jüdinnen und Juden, die Ende 1941 auf dem Gebiet des Deutschen Reichs lebten, wurde im Laufe des Jahrs 1942 »nach Osten« deportiert und ermordet.
Der Distrikt Lublin im Generalgouvernement war eines der Hauptziele der Deportationen. Bis Juni 1942 wurden die Deportierten jedoch nicht sofort in den Mordlagern der »Aktion Reinhardt« (Belzec, Sobibor und Treblinka) getötet, sondern auf sogenannte Transitghettos verteilt. Die Bedingungen, mit denen die Deportierten in den Transitghettos konfrontiert wurden, waren katastrophal. Viele starben an Unterernährung, den ungenügenden hygienischen Zuständen oder aufgrund von Repressalien. Das größte Transitghetto befand sich in Izbica. In den Ort wurden fast 20000 Juden aus sechs verschiedenen europäischen Ländern verschleppt. Parallel zu ihrer Ankunft begannen die Verschleppungen in die Mordlager Sobibor und Belzec. Im Herbst 1942, ein halbes Jahr nach den ersten Deportationen in die Transitghettos waren diese bereits aufgelöst und die Bewohner ermordet.
Am 26. Juli 2018 präsentiert der Autor des Buchs Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust seine Ergebnisse der Forschung über diese bisher kaum bekannte Phase des deutschen Mords an den Juden Europas.
Steffen Hänschen: Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust. Erschienen Februar 2018 beim Metropol Verlag