Auf der Bildungsreise in die West-Ukraine im Oktober 2021 hat sich das Bildungswerk entschieden, Wohltätigkeitsprojekte in Drohobytsch finanziell zu unterstützen.
Drohobytsch ist eine kleine Stadt im Westen der Ukraine. Vor 1941 gab es dort eine blühende jüdische Gemeinde, 40 Prozent der Bevölkerung war jüdisch, d.h. etwa 15.000 Juden*Jüdinnen lebten in der Stadt. Die Vernichtungspolitik der deutschen Besatzer*innen veränderte die Bevölkerungsstruktur vollkommen. Heute leben hier nur noch wenige Juden*Jüdinnen. Die meisten von ihnen sind nach dem Krieg aus dem Osten in die Stadt gezogen.
Drohobytsch und die jüdische Gemeinde der Stadt sind stark verarmt, vor allem ältere Menschen sind kaum in der Lage, sich gut zu versorgen, vom ukrainischen Staat bekommen sie dafür viel zu wenig. Bereits seit Jahren werden sie aus diesem Grund von internationalen Wohltätigkeitsorganisationen mit lebensnotwendigen Dingen unterstützt.
In Drohobytsch und für die Region ist für die Verteilung der Hilfsgüter Tanya Firman zuständig. Sie arbeitet für die jüdische Gemeinde und organisiert u.a. die Soupkitchen in Drohobytsch, wo ältere Angehörige der jüdischen Gemeinde mehrmals wöchentlich essen können. Außerdem verteilt sie Pakete mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln an bedürftige jüdische Personen in Drohobytsch und Umgebung.
Seit über zehn Jahren organisiert das Bildungswerk Stanisław Hantz Bildungsreisen in die West-Ukraine. Im Rahmen dieser Reise besuchen wir auch die Stadt Drohobytsch. Hier lernten wir die Stadtführerin Tanya Firman vor einigen Jahren kennen, sie zeigte uns Orte, die mit der jüdischen Vergangenheit sowie auch mit dem heutigen jüdischen Leben in Drohobycz verbunden sind.
So erfuhren wir auch von den Wohltätigkeitsprojekten der jüdischen Gemeinde, die aufgrund finanzieller Schwierigkeiten bedroht sind. Eines davon ist ein regelmäßiges Frauentreffen zu den jüdischen Feiertagen. Diese Treffen ermöglichen es den Frauen trotz Krise in der Ukraine, sich außerhalb der Familie im vertrauten Kreise auszutauschen, der v.a. coronabedingten Isolation zu entfliehen und das Gemeindeleben aufrechtzuerhalten.
Auf der Bildungsreise in die West-Ukraine im Oktober 2021 haben wir uns nun entschieden, die Wohltätigkeitsprojekte in Drohobytsch finanziell zu unterstützen. Als ersten Schritt unterstützen wir die Treffen der Frauen der jüdischen Gemeinde finanziell. Wir hoffen, hierdurch viele gesellige, vertrauensvolle und kulinarisch interessante Treffen der Frauengruppe unterstützen zu können.
Bei Interesse, an diesem finanziellen Unterstützungsprojekt des Bildungswerks Stanisław Hantz teilzunehmen, bitten wir um Kontakt zu Elke Möller: moeller@bildungswerk-ks.de