Gespräch mit Tanya Firman, Mitarbeiterin der Jüdischen Gemeinde Drohobytsch
Samstag, 28. Juni, 18 Uhr
bei Babylonia e.V., Cuvrystr. 23a (2. Hinterhof Aufgang A), 10997 Berlin
Die jüdische Gemeinde in der westukrainischen Stadt Drohobytsch hat etwa 70 Mitglieder, dazu gehören auch Jüdinnen*Juden aus der näheren Umgebung und Geflüchtete aus der Ostukraine.
Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten etwa 12.000 Jüdinnen*Juden in der Stadt, das waren 44 Prozent der Bevölkerung. Die jüdische Gemeinde Drohobytsch hat eine lange Geschichte: Die erste schriftliche Erwähnung jüdischen Lebens geht zurück in das Jahr 1404.
1939 marschierten die Deutschen in Drohobytsch ein. In den folgenden drei Jahren wurden die Juden*Jüdinnen der Stadt in das Mordlager Bełżec verschleppt oder vor Ort erschossen. Als im Sommer 1944 die sowjetische Armee in Drohobytsch einmarschierte, war die jüdische Gemeinde fast vollends ausgelöscht. Nach Kriegsende lebten noch etwa 400 Jüdinnen*Juden in Drohobytsch. Die meisten von ihnen verließen kurze Zeit später die Stadt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Drohobytsch zur Sowjetunion, deren Erinnerungspolitik die jüdischen Opfer nicht benannte. Der im 17. Jahrhundert angelegte, alte jüdische Friedhof der Stadt, war von den Deutschen Besatzern zerstört worden. In der sowjetischen Zeit wurde er planiert und eine Wohnsiedlung darauf errichtet. Die in den 1860er Jahren erbaute Choral-Synagoge wurde als Möbelgeschäft genutzt.
Nach der Auflösung der Sowjetunion hat sich in Drohobytsch wieder eine jüdische Gemeinde gegründet. Das Bildungswerk Stanisław Hantz e.V. unterstützt die Gemeinde. Durch Patenschaften und Spenden können wir gemeinsam mit vielen Unterstützer*innen zur Verbesserung der Lebenssituation von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Drohobytsch und Region beitragen. Mehr Informationen dazu: Pat*innenschaften für jüdische Gemeinde in Drohobytsch