Aus einem Nachlass wurde dem Bildungswerk Stanisław Hantz e.V. ein Fotoalbum mit Bildern übergeben, die in der Region Zamość aufgenommen wurden.
Im März 1942 begann unter dem Tarnnamen „Einsatz -“ bzw. „Aktion Reinhardt“ die Ermordung der jüdischen Gemeinden im sogenannten Distrikt Lublin. Das Jahrhunderte alte jüdischem Leben in Dörfern, Siedlungen und Städten wurde ausgelöscht. Aus einem Nachlass wurde dem Bildungswerk Stanisław Hantz e.V. ein Fotoalbum mit Bildern übergeben, die in der Region Zamość aufgenommen wurden. Sie zeigen u.a. das jüdische Leben während der deutschen Besatzung vor Beginn der „Aktion Reinhardt“ wahrscheinlich in den Jahren 1940 bis 1942. Sie wurden von einem Deutschen aufgenommen, der sich in der Region aufhielt.
Dabei sind auch Fotos aus Izbica. Von März bis Juni 1942 wurde der Ort von den Nationalsozialisten als „Durchgangsghetto“ genutzt. Sie brachten Jüdinnen und Juden aus Polen, Tschechien, Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Slowakei nach Izbica, um sie von dort in den Mordlagern der „Aktion Reinhardt“ zu töten. Allein aus Deutschland wurden über 7.000 Jüdinnen und Juden nach Izbica verschleppt.
Das Bildungswerk Stanisław Hantz e.V. hat zu dem Ort eine eigene Beziehung. Seit zwanzig Jahren arbeiten wir mit dem Schulzentrum Maria Konopnicka in Izbica zusammen. Bei gemeinsamen Projekten mit den Schüler*innen stand die jüdische Vergangenheit des Ortes und die Geschichte des „Durchgangsghettos“ im Mittelpunkt. Mit den in Izbica geborenen Thomas Toivi Blatt und Philip Bialowitz gingen wir durch das Städtchen. Beide wurden im April 1943 von ihrer Heimatstadt in die Mordstätte Sobibor verschleppt. Beim Aufstand der jüdischen Gefangenen konnten sie im Oktober 1943 aus Sobibor entkommen. Mit seinem Buch „Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust“ hat Dr. Steffen Hänschen, Mitarbeiter des Bildungswerk Stanisław Hantz e.V., die Geschichte des „Durchgangsghettos“ dokumentiert.