Bildungsreisen

Holocaust in Litauen
Mai 18, 2024 @ 11:00 am – Mai 25, 2024 @ 9:00 pm
–Die Reise ist ausgebucht. Wir können euch leider nur auf die Warteliste aufnehmen.–
Im Zentrum dieser Studienfahrt steht die Geschichte Vilnius (dt. Wilna) und Litauens unter nationalsozialistischer Besatzung. Den thematischen Schwerpunkt bildet hierbei das Schicksal der jüdischen Bevölkerung, die Ghettoisierung, Verschleppung und Ermordung. Zum Programm der Bildungsreise gehört ein Besuch der Stadt Kaunas, wo für die jüdische Bevölkerung ein Ghetto eingerichtet wurde, und der Vernichtungsstätte Paneriai in einem Wald in der Nähe von Vilnius.

Als im Sommer 1941 die deutschen Wehrmachtstruppen nach Litauen vorstießen, begann das Ende der jüdischen Geschichte des Landes. Die deutsche Besatzung begann am 23. Juni 1941 und endete am 13. Juli 1944. In Wilna wurden in der Altstadt zwei Ghettos errichtet. Mit der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung in die Ghettos begannen systematische Selektionen und Massenmorde im Wald von Paneriai (etwa 10 km westlich der Altstadt). Das kleine Ghetto wurde bereits im Oktober 1941 aufgelöst, das zweite Ghetto bestand bis zum September 1943. Nur wenigen gelang es, sich vor der Liquidierung zu verstecken oder zu den PartisanInnen in den Wald zu fliehen. Die verbliebenen Juden*Jüdinnen wurden in Konzentrationslager deportiert und ermordet. Von den etwa 70.000 Juden*Jüdinnen, die 1941 in Wilna gelebt hatten, überlebten etwa 2000 die deutsche Besatzung.
Die Bildungsreise findet vom 4.06.2022 bis 11.06.2022 statt. Während unseres Aufenthaltes in Vilnius werden wir bei Begegnungen mit unterschiedlichen Organisationen und Menschen die Möglichkeit haben, uns zur jüdischen Geschichte des ehemaligen „Jerusalem des Nordens“ und zum Umgang mit der jüdischen Geschichte nach 1945 zu informieren.
Samstag
Anreise: Berlin – Białystok
Wir reisen mit der Bahn von Berlin über Szczecin und Warschau nach Białystok. Die Fahrt beginnt morgens um ca. 9.20 Uhr am Hauptbahnhof Berlin. Wir werden am Samstag am frühen Abend in Białystok ankommen, dort übernachten und am nächsten Morgen von unserem Bus abgeholt, der uns nach Vilnius bringt. Für Verpflegung während der Fahrt müssen die TeilnehmerInnen selbst sorgen.
Sonntag
Anreise nach Vilnius
Voraussichtlich erreichen wir Vilnius am frühen Nachmittag. Dort werden wir uns als erstes einen Überblick über die Stadt verschaffen. Am Abend gibt es dann eine Vorstellungsrunde der Teilnehmer_innen und danach einen Vortrag über die politisch-gesellschaftlich historische Entwicklung Litauens und Vilnius’. Unter anderem wird es um die doppelte Genozid-Theorie gehen.
Montag
Vilnius
Dieser Tag wird dem ehemaligen jüdischen Ghetto in Wilna gewidmet sein. Nach einer Einführung über die Geschichte, die Entstehung und die Auflösung werden wir eine Führung durch das ehemalige Ghetto bekommen. Danach werden wir uns das ‚Grüne Haus’ anschauen, das örtliche Museum über den Holocaust. Bei einem Gespräch mit Mitarbeiter*innen des Museums können Fragen beantwortet werden.
Dienstag
Vilnius
Dieser Tag wird dem jüdischen Widerstand in Litauen und Wilna gewidmet sein. Unter anderem werden wir uns die Reste eines Basislagers von jüdischen Partisan*innen anschauen. Nach der Rückkehr nach Vilnius steht der weitere Tag zur freien Verfügung: durch Vilnius bummeln, einkaufen, entspannen.
Mittwoch
Vilnius, Lukishki, Paneriai
Morgens werden wir uns mit einem Vertreter der jüdischen Gemeinde von Vilnius treffen. In einem offenen Gespräch werden wir uns über die aktuelle Situation von Juden*Jüdinnen in Litauen informieren. Der offiziellen litauischen Geschichtsschreibung wird eine „Doppelte-Genozid-Theorie“ zugrunde gelegt, die die nationalsozialistischen Verbrechen, den Völkermord an den Juden*Jüdinnen, gleichsetzt mit sowjetischen Verbrechen am litauischen Volk, das während der Besatzung seiner Identität beraubt wurde. In diesem Kontext ist auch ein Ermittlungsverfahren zu sehen, von dem vor einigen Jahren ehemalige jüdische Partisanen betroffen waren. Vorgeworfen wurde den hochbetagten ehemaligen Kämpfer_innen gegen die Faschisten, Verbrechen begangen zu haben. Es ging um die Ereignisse in dem polnisch-litauischen Dorf Koniuchy, wo PartisanInnen am 29. Januar 1944 die dortige deutsche Garnison angegriffen hatten. Bei den Kämpfen wurden auch 38 Dorfbewohner_innen getötet.
Der Nachmittag ist den Orten der Vernichtung der jüdischen Bevölkerung gewidmet. Nachdem wir uns das Gefängnis Lukishki angesehen haben, das als Sammelpunkt für die Menschen diente, die in den Tod deportiert wurden, fahren wir nach Paneriai. Mit der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung in die Ghettos begannen bereits kurz nach der deutschen Besetzung Litauens im Jahr 1941 die systematischen Selektionen und Massenmorde im Wald von Paneriai, das sich etwa 10 km westlich der Altstadt befindet.
Donnerstag
Vilnius, Kaunas
Am Vormittag besuchen wir das Genozidmuseum in Vilnius. Es war der Sitz der Gestapo und später der politischen Polizei im sowjetischen Vilnius.
Am Nachmittag werden wir in die Stadt Kaunas fahren. In der deutschen Besatzungszeit gab es hier eins der drei größeren Ghettos Litauens. Auf einem Stadtrundgang lernen wir die Vergangenheit der Stadt und das jüdische Leben in ihr kennen. Abends werden wir uns in einem Gespräch mit Angehörigen der örtlichen Universität über deren geschichtspolitische Projekte informieren und haben in diesem Gespräch auch die Gelegenheit, uns über die aktuelle Geschichtspolitik Litauens auszutauschen. Die letzte Nacht in Litauen werden wir in einem Hotel in Kaunas verbringen.
Freitag
Kaunas, Białystok
Morgens werden wir uns – vorausichtlich begleitet von einer Überlebenden des ehemaligen Ghettos – das Gelände des ehemaligen Ghettos im Stadtteil Viliampole anschauen, wie Orte, an denen bereits vor der Ankunft der Deutschen ein Pogrom der litauischen gegen ihre jüdischen Nachbarn stattfand. Ebenfalls werden wir sehen, wie und wo der Schmuggel von Lebensmitteln und anderen Gütern stattfand. Auch in Kaunas gab es eine Erschießungsstätte, das 9. Fort. Einigen Mitgliedern des jüdischen Sonderkommandos, das bei den Erschießungen und der darauf folgenden Verbrennung der Leichen arbeiten musste, gelang es zu fliehen. Heute gibt es im 9. Fort ein Denkmal und eine Ausstellung, die wir besuchen werden.
Nach einer Abschlussrunde werden wir am Nachmittag mit dem Bus nach Polen abreisen. Wir werden wieder in Białystok übernachten, um am nächsten Morgen früh nach Berlin zu reisen.
Samstag
Abreise
Morgens: Abfahrt von Białystok nach Berlin. Voraussichtliche Ankunft um ca. 15 Uhr.
An- und Abreise
Wir bieten eine organisierte An- und Abreise an. Es besteht auch die Möglichkeit einer selbstorganisierten, individuellen An- und Abreise.
Krankenversicherung, Reiseversicherung
Die Teilnehmer der Bildungsreise sind vom Veranstalter nicht krankenversichert und nicht reiseversichert.
Unterbringung
Die Unterbringung erfolgt in Zweibettzimmern. Es ist möglich gegen einen Aufpreis von 150,00 € ein Einzelzimmer zu bekommen.
Teilnahmebeitrag
Der Teilnahmebeitrag beträgt 590,00 Euro. Im Teilnahmebeitrag enthalten sind Übernachtung, zwei Mahlzeiten am Tag, An- und Abreise. Bei eigener Anreise nach Vilnius, reduziert sich entsprechend der Teilnahmebeitrag.
Überweisung des Teilnahmebeitrages bitte bis 10. Februar 2022 auf das Konto des Bildungswerk Stanisław Hantz e.V.
Konto: 1071 371 bei der Kasseler Sparkasse (BLZ 520 503 53)
IBAN: DE88 5205 0353 0001 0713 71
SWIFT-BIC: HELADEF1KAS
Fragen zum Programm, Ablauf und Organisation der Veranstaltung beantwortet
Steffen Hänschen haenschen@bildungswerk-ks.de
Deutsch
Anmeldung bitte mit folgendem Anmeldeformular (PDF). Wir bitten um frühzeitige Anmeldung, da sonst die Teilnahme nicht garantiert werden kann.
Steffen Hänschen
haenschen@bildungswerk-ks.de