„Kehren się zurück…? – Der Weg ins Unbekannte“. Robert Kuwałek Preis 2014

Die Schülerinnen und Schüler der 1., 2. und 3. Stufe des Gymnasiums im Maria-Konopnicka-Schulzentrums in Izbica waren im Jahr 2014 eingeladen, Beiträge zu dem Thema Deportationen der Juden und Jüdinnen in das Mordlager Belzec abzugeben. Die ersten Plätze der fotografischen, plastischen, literarischen und historischen Arbeiten sind in diesem Band zur ersten Verleihung des Robert Kuwałek-Preises dokumentiert. Der Broschüre ist auf Polnisch und Deutsch.

Am 20. Oktober 2014 wurden die Gewinner und Gewinnerinnen des Wettbewerbs an der Maria Konopnicka Schule in Izbica ausgezeichnet. Zum ersten Mal wird dieser Preis dem im Jahr 2014 verstorbenen polnischen Historikers Robert Kuwałek gewidmet.

Robert Kuwalek Preis 2014

Die Ergebnisse des Wettbewerbs zeigen gut auf, welche Wirkung eine Beschäftigung mit den jüdischen Schicksalen haben kann, sie repräsentieren andererseits auch den Wissensstand und die kulturelle Distanz, in einer Gesellschaft, die nicht mehr viel Kontakt zu der jüdischen Vergangenheit hat. Welche Bedeutung eine Beschäftigung mit dieser Thematik haben kann, kann man an dem Text von Wiktoria Nizioł gut sehen, für den sie im Wettbewerb den ersten Platz in der Kategorie Geschichte bekommen hat. Sie beschreibt, was die Informationen, die sie bekommen hat, bei ihr ausgelöst haben:

Als ich mich entschied, an dem historischen Wettbewerb über die Deportationen der Juden aus Izbica nach Bełżec teilzunehmen, war ich sicher, dass ich dies „mit links” machen würde. Ich rechnete mit einer guten Note in Geschichte (…). Die Wirklichkeit jedoch holten mich meine Erwartungen schnell ein, ich wurde zu einer anderen Person, als die ich vorher war. Je mehr ich mich in die tragische Geschichte der Juden Izbicas und der Transitghettos vertiefte, desto größer war mein Erstaunen und mein Erschrecken.

Auch die fotografischen und künstlerischen Bearbeitungen des Themas beinhalten, dass die Schüler und Schülerinnen sich ihnen bekannten Plätzen auf eine neue Art nähern müssen.

Grabstein auf dem jüdischen Friedhof. Erster Preis für Fotografie
Grabstein auf dem jüdischen Friedhof. Erster Preis für Fotografie

So hebt die Fotografie eines einzelnen Grabsteins auf dem jüdischen Friedhof, wie von Bartosz Skrzypek aus der Klasse IIIa im Wettbewerb eingereicht, den an sich banalen Ort in einen künstlerischen Zusammenhang. Ein Gegenstand, an dem man im Alltag vielleicht ohne großes Nachdenken vorbei geht, wird zu einem Objekt, über dessen Hintergrund man beginnt nachzudenken und zu fragen: Warum gibt es hier nicht mehr Grabsteine? Warum ist er so versteckt? Warum sind Stücke von Grabplatten an dieses kleine Gebäude geklebt usw. Das Schicksal der Menschen, die mit diesem Objekt verbunden sind, bekommt eine neue Bedeutung. Ebenso wie beim Zeichnen eines schreibenden Rabbis, wie von Karolina Kowalska aus der Klasse Ib, bei der die Frage nach dem kulturellen Hintergrund der Kleidung, des jüdischen Gelehrtentums usw. auftaucht.

Am 20. Oktober 2014 wurden die Gewinner und Gewinnerinnen  der verschiedenen Kategorien in der Schule von Izbica ausgezeichnet. Anwesend waren die TeilnehmerInnen der Bildungsfahrt 2014 zur “Aktion Reinhardt” aus Deutschland, den Niederlanden und Polen. Am Tag nach der Auszeichnung fuhr die Gruppe der Bildungsfahrt zur “Aktion Reinhardt” gemeinsam mit der Schule zu einem Besuch in die Gedenkstätte Belzec. Nach einem gemeinsamen Rundgang fand an dem Schriftzug “Izbica” eine Feierlichkeit zum Andenken an die Deportierten von Izbica in das Vernichtungslager Bełżec statt.

Die Broschüre ist zu einem Preis von 7,00 € (zuzüglich 2,00 € Portoentgelt) erhältlich.

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