14. Oktober 2025 – Jahrestag des Aufstands in Sobibor

Sobibor. 14. Oktober 1943. 16.45 Uhr. Über 500 jüdische Gefangene standen auf dem Appellplatz und hielten den Atem an. Das sollte ihr Tag werden, an dem sie ein neues Kapitel in der Geschichte von Sobibor schreiben wollten.

Bis zu diesem Tag war Sobibor ein Ort des jüdischen Sterbens. In Viehwaggons und auf Pferdefuhrwerken waren Jüdinnen und Juden von den deutschen Nazis nach Sobibor verschleppt worden. Unmittelbar nach der Ankunft in Sobibor wurden sie mit Motorabgasen getötet. In 17 Monaten waren mindestens 180.000 Menschen in Sobibor ermordet worden.

Seit Monaten hatten sich jüdische Gefangene in Sobibor mit der Möglichkeit eines Aufstands beschäftigt. Am 14. Oktober 1943, wollten sie die Mordfabrik zum Erliegen bringen und ein Zeichen des jüdischen Lebens und des jüdischen Widerstands setzen. Wer den Aufstand und die Flucht überlebt, sollte Zeugnis ablegen über die Verbrechen in Sobibor. Der Mord an ihren Familien und Gemeinden sollte nicht in Vergessenheit geraten.

Kalmen Wewryk erinnerte sich später an den Tag: „Der Ruf breitete sich wie ein Lauffeuer aus. Er war das Startsignal und alle stürmten in einem wahnsinnigen Lauf in die Freiheit los. Wir rannten wie verängstigte Tiere, wobei wir querfeldein dem dichten Wald entgegenliefen. Wir waren nur darauf erpicht, davonzukommen, den Wald zu erreichen und der Hölle zu entkommen, die Sobibor hieß. Nach einer scheinbaren Ewigkeit, die tatsächlich nur ein paar Minuten gedauert hatte, wurden die Bäume größer und völlig außer Atem rannte ich kopfüber darauf zu. Ich werde nie begreifen, woher ich die Kraft nahm, dermaßen zu rennen. Und dann – endlich – war ich unter Bäumen. Sobibor lag hinter mir. Ich war frei.“

Zusammen mit Kalmen Weweryk können sich etwa 200 Jüdinnen*Juden aus dem Mordlager in den naheliegenden Wald retten. Etwa 50 von ihnen erlebten das Ende des Krieges.

Am 14. Oktober 2025 stellt das Bildungswerk Stanisław Hantz e.V. in Kooperation mit Freiwilligen des Museums zur Geschichte der polnischen Juden (Polin) in Warschau, neue Gedenksteine im Gedenkweg in Sobibór auf. Mit den Steinen wird an namentlich bekannte Jüdinnen*Juden erinnert, die in Sobibor ermordet wurden.

Wer an der Gedenksteinlegung und der Veranstaltung zum Jahrestag des Aufstands teilnehmen möchte, schreibt bitte an: Gerhardt@bildungswerk-ks.de

Weitere Informationen zur Gedenkallee in der Gedenkstätte Sobibor hier.

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