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„Inmitten des grauenvollen Verbrechens“. Bildungsreise nach Auschwitz

5 Oktober @ 8:00 am 8 Oktober @ 5:00 pm

Bildungsreise zum 80. Jahrestag des Aufstandes des jüdischen Sonderkommandos von Auschwitz-Birkenau am 7. Oktober 1944.

Bildungsreise nach Oświęcim/Auschwitz.

Und die Wahrheit ist die, dass man um jeden Preis leben möchte, man zu leben wünscht, weil man lebt, weil die ganze Welt lebt.

Salmen Lewenthal

Ruine von Krematorium IV in Auschwitz-Birkenau
Ruine von Krematorium IV in Auschwitz-Birkenau. Auf dem Hof dieses Krematoriums begann am 7. Oktober 1944 der Aufstand des jüdischen Sonderkommandos.

„Als die Stunde zu Mittag um 1.25 Uhr kam und sie eintrafen, um diese 300 Leute zu holen, zeigten sie sehr großen Mut, indem sie sich nicht vom Platz rühren wollten. Sie erhoben einen lauten Schrei, warfen sich mit Hämmern und Äxten auf die Wächter, verwundeten einige von ihnen und schlugen die übrigen, womit sie nur konnten und bewarfen sie einfach mit Steinen …“

Mit diesen Worten beschreibt Salmen Lewenthal den Beginn des Aufstands des jüdischen Sonderkommandos im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau am 7. Oktober 1944. Lewenthal traf am 10. Dezember 1942 in Auschwitz-Birkenau ein, er war 24 Jahre alt. Seine Angehörigen wurden unmittelbar nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet. Er selbst wurde zur Arbeit im Sonderkommando ausgewählt.

Lewenthal gehörte zu den sogenannten Chronisten des Sonderkommandos, Männer, die im Verborgenen Berichte über das Leben und Arbeiten im Sonderkommando verfassten. Wir werden „das Unsrige weiterhin tun und versuchen dies alles für die Welt aufzubewahren … denn wir müssen der Welt auf diese Weise … alles mit dem System eines Chronisten ordnungsgemäß zeigen, so wie es sich entwickelt hat. Von jetzt an werden wir alles in der Erde verstecken …“ (Salmen Lewenthal).

Bis heute wurden die Berichte von sechs Chronisten im Boden von Birkenau gefunden. Ein namentlich nicht bekannter Chronist schrieb, „Ich bitte, alle meine … Beschreibungen und Notizen … unter dem Titel: ‚Inmitten des grauenvollen Verbrechens‘ zu veröffentlichen.“

Insgesamt wurden mehr als 2.000 Männer zur Arbeit im Sonderkommando gezwungen. Sie mussten den deportierten Jüdinnen und Juden beim Auskleiden helfen und sie in die Gaskammer führen. Später mussten sie die Toten aus den Gaskammern ziehen und verbrennen. Bei Erschießungen mussten sie die Opfer festhalten. Den ermordeten Frauen mussten sie die Haare abschneiden, säubern, desinfizieren und trocknen. Und sie mussten das Zahngold aus den Kiefern der Leichen brechen, das dann eingeschmolzen wurde. Sie mussten die bei der Verbrennung verbliebenen Knochenreste zerstampfen und die Asche der Ermordeten in Flüsse und Teiche verteilen.

Salmen Lewenthal resümierte die Abgründe ihrer Arbeit: „Warum tust du eine so schändliche Arbeit, warum lebst du, zu welchem Zweck lebst du, was begehrst du … was möchtest du durch ein solches Leben erreichen … Und die Wahrheit ist die, dass man um jeden Preis leben möchte, man zu leben wünscht, weil man lebt, weil die ganze Welt lebt.“

Im Herbst 1943 begannen Überlegungen und Planungen von Männern des Sonderkommandos, mit einem Aufstand nicht nur ein Zeichen gegen den Massenmord zu setzen, sondern auch die Gaskammern zu zerstören und so das Töten zu beenden. Ein Fanal, mit dem sie ihr Schicksal selbst in die Hände nehmen wollten, um sich den deutschen Mördern zu widersetzen. Der Aufstand im Sonderkommando am 7. Oktober 1944 wurde von der SS niedergeschlagen. Etwa 450 Männer des Sonderkommandos wurden erschossen. Den Häftlingen gelang es, drei SS-Angehörige zu töten und mehrere zu verwunden. Knapp hundert Männer des Sonderkommandos erlebten 1945 ihre Befreiung.

Reise nach Oświęcim/Auschwitz, 5. bis 8. Oktober 2024

Bei unserem Aufenthalt in Auschwitz werden wir die Orte aufsuchen, an denen die Männer des Sonderkommandos arbeiten und leben mussten. Hier werden wir uns mit ihrer Geschichte auseinandersetzen. Wie entstand das Kommando? Wer waren diese Männer, die zur Arbeit im Sonderkommando gezwungen wurden? Wie konnten sie dieses Schicksal ertragen? Wie waren Ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen? Wie gestaltete sich ihr Leben nach der Befreiung?

Im Mittelpunkt steht außerdem die Entwicklung des Widerstands im Sonderkommando bis hin zum Aufstand. Welche Widersprüche gab es dazu innerhalb des Sonderkommandos, aber auch zwischen den jüdischen Häftlingen des Kommandos und des organisierten Widerstands im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau?

Im Focus der Reise steht auch die Geschichte der jüdischen Häftlingsfrauen, die Sprengstoff aus der Weichsel-Union-Fabrik von Auschwitz zum Sonderkommando nach Birkenau geschmuggelt hatten. Der Sprengstoff wurde zum Bau von Granaten genutzt und so waren die Frauen indirekt am Aufstand des Sonderkommandos beteiligt. Wegen ihrer Mitwirkung an der Schmuggelaktion wurden Rózia Robota, Regina Safirsztajn, Ala Gertner und Estera Wajcblum am 6. Januar 1945 von der SS hingerichtet. Wir werden Orte aufsuchen, die mit der Geschichte der Frauen verbunden sind, die am Sprengstoffschmuggel beteiligt waren.

Am 7. Oktober 2024 kommen wir um 13:25 Uhr – zu diesem Zeitpunkt begann der Aufstand – am Krematorium IV in Birkenau zusammen, um der Männer des Sonderkommandos zu gedenken und ihren Mut zum Widerstand zu würdigen.

Samstag, 5. Oktober

Anreise

Einführungen

Sonntag, 6. Oktober

Die Entwicklung des Massenmordes in Auschwitz

Die Entwicklung des jüdischen Sonderkommandos Orte des Sonderkommandos

Montag, 7. Oktober

Geschichte des Widerstandes

Orte des Widerstandes

Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestages des Aufstands

Dienstag, 8. Oktober

Rückreise

An- und Abreise

Wir bieten eine organisierte An- und Abreise per Bahn (Gruppenticket) ab Berlin an. Die Kosten für das Ticket sind nicht im Teilnahmebeitrag enthalten. Es besteht auch die Möglichkeit einer selbstorganisierten, individuellen An- und Abreise.

Krankenversicherung, Reiseversicherung

Die Teilnehmer der Bildungsreise sind vom Veranstalter nicht krankenversichert und nicht reiseversichert.

Unterbringung

Wir wohnen in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oswiecim. Wir werden in Doppelzimmern untergebracht; Einzelzimmer gegen Aufpreis (110,- €) möglich.

Teilnahmebeitrag

Der Teilnehmerbeitrag beträgt 300,00 €. Darin enthalten sind Übernachtung, Frühstück, Abendessen, Lunchpakete, Busfahrten, Führungen, Eintrittsgelder, Übersetzungsarbeiten.

Wir bitten um eine Anzahlung von 50,- €, um die Anmeldung gültig zu machen. Dieser Betrag kann im Falle einer Absage durch die/den Teilnehmer*in leider nicht zurückerstattet werden. Im Teilnehmerbeitrag nicht enthalten ist die An- und Abreise nach/von Oświęcim/Auschwitz.

Der Teilnahmebeitrag soll auf das folgende Konto überwiesen werden:
Bildungswerk Stanisław Hantz e.V.
Konto: 1071 371 bei der Kasseler Sparkasse (BLZ 520 503 53)
IBAN: DE88 5205 0353 0001 0713 71
SWIFT-BIC: HELADEF1KAS

Soli-Beitrag

Immer wieder mal fragen Interessierte bei uns nach einer Ermäßigung für unsere Teilnahmegebühren. Um auch in solchen Fällen die Teilnahme zu ermöglichen, bitten wir diejenigen, die es sich leisten können und wollen um einen zusätzlichen Soli-Beitrag von 50 €. Interessierte können sich an uns wenden, um eine Ermäßigung bis zu einem Drittel der Teilnahmegebühr zu bekommen, solange der Vorrat reicht.

Fragen zum Programm, Ablauf und Organisation der Veranstaltung beantwortet

Roland Vossebrecker

Tel. 02204 / 25819, vossebrecker@bildungswerk-ks.de

Deutsch

Anmeldung bitte mit folgendem Anmeldeformular (PDF). Wir bitten um frühzeitige Anmeldung, da sonst die Teilnahme nicht garantiert werden kann.

Roland Vossebrecker

02204 / 25819

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