Als wir das erste Mal bei Fruma zu Besuch waren, lud sie uns in ihr Wohnzimmer ein und zeigte uns Fotos aus ihrem Leben und begann, zu erzählen. Über ihre Flucht als 10-jährige aus dem Ghetto Kaunas, über ihr Leben außerhalb des Ghettos und das Leben nach dem Krieg in der Sowjetrepublik Litauen.
Fruma erzählte nicht gern über die Zeit im Ghetto und nach der Flucht. Sie vermisste ihre Familie, die von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Sie wollte es den Zuhörenden nicht zumuten, ihre schrecklichen Erlebnisse anzuhören. Wichtig war ihr hingegen, über ihre Rettung zu sprechen. Im Vordergrund stand ihre Ersatzfamilie, von der sie nach ihrer Flucht aus dem Ghetto aufgenommen wurde, die Familie Holzmann. Fruma war eine Heldin darin, sich auf das Positive zu konzentrieren. Sie erzählte uns von Solidarität im Ghetto, von der Unterstützung anderer Kinder, um Essen für ihren kleinen Cousin zu beschaffen. Von der Schule, die trotz Verbots im Ghetto betrieben wurde.
Fruma Kučinskienė verstarb im Dezember 2023.
Fruma, du bist uns bei unseren Besuchen immer mehr ans Herz gewachsen. Schade, dass wir nicht mehr Zeit miteinander hatten. Wir denken an dich und du wirst in unseren Gedanken, Erinnerungen und Herzen weiter leben.