Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zum siebzigsten Jahrestags des Aufstands von Sobibor in Berlin organisiert die Geschichtswerkstatt Lichtenberg, Bündnis ALKALIJ und der Verein „Neue Jugendarbeit am 22. Oktober 2013 eine Lesung mit der Autorin und Historikerin Franziska Bruder. Das Bildungswerk Stanisław Hantz wird auf der Veranstaltung über die aktuelle Situation der Gedenkstätte berichten.
„An diesem Abend trafen wir eine Entscheidung: Morgen, am 14. Oktober, fliehen wir.“ Zwei lapidare Sätze aus dem Tagebuch des sowjetischen Offiziers Alexander Pechersky. Sie dokumentieren das Signal für den Aufstand im KZ Sobibor.
Im Mai 2013 veröffentlichte Franziska Bruder das Buch „Hunderte solcher Helden – Der Aufstand jüdischer Gefangener im NS-Vernichtungslager Sobibor“, das über die Akteure des Aufstandes berichtet. Bei der Veranstaltung wird aus den Berichten zentraler Akteure des Aufstands gelesen und Filmausschnitte aus einem Interview von Claude Lanzmann mit einem von ihnen, Jehuda Lerner, gezeigt. Neben der Organisation und dem Ablauf des Aufstands spielen die Lebensgeschichten vor und auch nach dem Krieg eine Rolle, beispielsweise die Aussagen der überlebenden Akteure bei Kriegsverbrecherprozessen in der Sowjetunion und der Bundesrepublik Deutschland.
Nach dem Vortrag von Franziska Bruder wird über die Neugestaltung der Gedenkstätte Sobibors berichtet werden.
22. Oktober 2013 – 18:30 Uhr – Berlin, Egon-Erwin-Kisch-Bibliothek (Frankfurter Allee 149/Ecke Rathausstraße, Nähe S-Bhf und U-Bhf Frankfurter Allee / Tram M13 und 16 bis „Frankfurter Allee“)
Weitere Veranstaltungen in der Reihe zum siebzigsten Jahrestags des Aufstands in Sobibor sind:
Der Aufstand in Sobibor und die „Aktion 1005“Veranstaltung mit dem Schriftsteller Jens Hoffmann und dem Film „Sobibor, 14. Oktober 1943, 16 Uhr“
Der französische Filmemacher Claude Lanzmann hat den Aufständigen von Sobibor seinen Film „Sobibor, 14. Oktober 1943, 16 Uhr“ gewidmet, der die Geschehnisse des Aufstands darstellt. Nach dem Aufstand wurde das Lager von der SS aufgegeben. Das Lager wurde im Zusammenhang mit der sogenannten „Aktion 1005“, einer organisierten Vertuschungs-aktionen der neonazistischen Vernichtungspolitik durch die Nazis, in einen
Bauernhof mit Wald umgewandelt.
Der Autor Jens Hoffmann, der in den letzten Jahren intensiv zur „Aktion 1005“ geforscht hat, wird zunächst in den Claude Lanzmann Film einführen. Anschließend wird er aus seinem Buch „Diese außerordentliche deutsche Bestialität“ mit Berichten von Überlebenden der „Aktion 1005“ lesen.
Wann? 7. November 2013, 19.00 Uhr
Wo? Berlin, Weites Theater (Parkaue 23, Nähe S-Bhf und U-Bhf Frankfurter Allee / Tram M13 und 16 bis „Rathaus Lichtenberg“)
Späte juristische Aufarbeitung – Der Demjanjuk-ProzessVeranstaltung mit dem Zeitzeugen und Nebenkläger Kurt Gutmann
John Demjanjuk wurde 2009 wegen Beihilfe zum Mord in tausenden Fällen im Vernichtungslager Sobibor angeklagt. Am 12. Mai 2011 erfolgte vom Landgericht München II eine Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren. Unter den Mordopfern befand sich auch die Mutter von Kurt Gutmann, der in dem Prozess als Nebenkläger auftrat.
Kurt Gutmann entkam der Ermordung durch die Nazis im Juni 1939 als 12-jähriger mit einem Kindertransport nach Schottland. Als er alt genug war, meldete er sich zur Arbeit in der Kriegsindustrie und später als Freiwilliger zur Britischen Armee. Nach seiner Entlassung kehrte er nach Deutschland zurück.
Kurt Gutmann wird in einem Gespräch über Sobibor und den Demjanjuk-Prozess berichten.
Wann: 11. November 2013 – 19.00 Uhr –
Wo? Berlin, JFE Linse (Parkaue 25, Nähe S-Bhf und U-Bhf Frankfurter Allee / Tram M13 und 16 bis „Rathaus Lichtenberg“; Zugang über Deutschmeisterstraße)
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