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Kalmen Wewryk – Nach Sobibor und zurück

Im Mai 2020 veröffentlichte das Bildungswerk Stanisław Hantz den Bericht von Kalmen Wewryk.

Kalmen Wewryk ist ein Überlebender des deutschen Vernichtungslagers Sobibor. Wewryk, 1906 in der ostpolnischen Kleinstadt Chełm geboren und aufgewachsen, wurde im Herbst 1942 nach Sobibor verschleppt und dort von den Deutschen zur Arbeit selektiert. Am 14. Oktober 1943 wagten die Jüdinnen und Juden in Sobibor einen Aufstand. Sie überwältigten die Bewacher und 300 Menschen gelang die Flucht. Unter ihnen war auch Kalmen Wewryk. In den folgenden Monate verbrachte er in den umliegenden Wäldern im Versteck - in ständiger Angst von deutschen Einheiten entdeckt oder der lokalen polnischen Bevölkerung verraten zu werden. Durch Glück stieß er schließlich auf eine Gruppe russischer Partisanen, schloss sich ihnen an und befreite als Mitglied der Roten Armee seine Heimatstadt Chełm von den deutschen Besatzern. 1956 wanderte Wewryk über Frankreich nach Kanada aus, wo er bis zu seiner Pensionierung 1968 als Zimmerer arbeitete.

Kalmen Wewryk
Kalmen Wewryk nach 1944

Der Bericht von Kalmen Wewryk erzählt von dem jüdischen Leben in einem Schtetl, über die Zeit vor dem Kriegsausbruch und den Beginn der antijüdischen Verfolgung, der deutschen Besatzung, dem Überleben der jüdischen Gefangenen im Vernichtungslager Sobibor und den Schwierigkeiten, nach der Befreiung wieder ein normales Leben zu führen. Wewryk versucht nicht, die Widersprüchlichkeit des eigenen Daseins zu verschleiern. Sein großes Leiden verdeutlichte er mit den Worten: Man nennt mich einen „Überlebenden“, doch habe ich wirklich überlebt? Ich bezweifle es.

In den drei Mordlagern der „Aktion Reinhard“, Treblinka, Belzec und Sobibor wurden mehr als 1,7 Millionen ermordet. Dennoch ist dieses Verbrechen in der öffentlichen Erinnerung an den Holocaust noch immer stark unterrepräsentiert. Dies liegt auch an der sehr kleinen Zahl Überlebender, die nach dem Krieg über ihre Geschichte und ihr Leid berichten konnten. So überlebten nur knapp 70 Jüdinnen und Juden das Lager Sobibor im heutigen Osten Polens. Von diesen Menschen sind weniger als ein Dutzend Berichte in Buchform veröffentlicht worden.Kalmen Wewryk verfasste seinen Bericht in seiner Muttersprache Jiddisch. Howard Roiter lernte Wewryk in den 1980er Jahren kennen, übersetzte seinen Bericht ins Englische und veröffentlichte ihn im Jahr 1999 in Kanada.

Mit dem Bericht von Kalmen Wewryk – „Nach Sobibor und zurück“ – liegt nun der wertvolle Bericht aus dem Mordlager Sobibor erstmals in deutscher Sprache vor. Als Einführung in die Thematik gibt es einen Beitrag von Andreas Kahrs und Steffen Hänschen zum Ghetto in Chełm und dem Vernichtungslager Sobibor.
Bestellt werden kann das Buch beim Metropol-Verlag in Berlin oder bei bahoe books in Wien.

Kalmen Wewryk – Nach Sobibor und zurück

Herausgegeben vom Bildungswerk Stanisław Hantz
Aus dem Englischen von Ekpenyong Ani
bei: Metropol Verlag / bahoe books

ISBN 978-3-903022-87-4 (Österreich)
ISBN: 978-3-86331-517-7 (Deutschland)