Robert Kuwałek, Mitarbeiter der Gedenkstätte Majdanek, hat zur Geschichte des Durchgangsghettoghettos Izbica geforscht. Mit seinen Veröffentlichungen hat er dazu beigetragen, dass die jüdische Geschichte dieses Ortes nicht der Vergessenheit überlassen wird.
Mit der Vergangenheit von Izbica ist das Schicksal von über 7000 Jüdinnen*Juden verbunden, die im Jahre 1942 aus Deutschland in das Transitghetto verschleppt wurden. Deportationstransporte nach Izbica kamen auch aus Tschechien, der Slowakei, Luxemburg und Österreich. Die ankommenden Jüdinnen und Juden aus Europa überließ man in Izbica ihrem Schicksal. Die deutsche Verwaltung hatte für sie so gut wie keine Arbeitsmöglichkeiten und ausreichenden Wohnraum, noch war für ihre Verpflegung vorgesorgt. Jüdische Organisationen mussten vor Ort das Beste aus der Situation machen.
Ein mittelfristiges Überleben in Izbica war unter diesen Bedingungen nicht möglich. Ein vorübergehendes Überleben ermöglichten den Deportierten allein Postsendungen, mit denen sie aus ihrem Herkunftsort mit Lebensmitteln und Kleidung versorgt wurden. Das weitere Schicksal teilten die Deportierten mit den jüdischen Einwohner*innen des Orts. Im Laufe des Jahres 1942 wurden sie entweder vor Ort ermordet oder ihr Weg führte weiter in die Mordlager Bełżec und Sobibor. Lediglich von zwei Personen – Kate Langer (Käthe Leschnitzer) und Isidor Nebel – ist bekannt, dass sie den Transport aus dem Deutschen Reich in das Transitghetto überlebten.
Die Forschungsarbeit von Robert Kuwałek hat für die Erinnerungsarbeit in Deutschland einen großen Beitrag geleistet. Immer wieder wurde er von Menschen aus Deutschland angesprochen, deren Angehörige nach Izbica verschleppt wurden. Historiker der jüdischen Geschichte von deutschen Städten haben sich bei ihm zu dem Durchgangsghetto Izbica kundig gemacht.
Robert Kuwałek war auch der Initiator der Zusammenarbeit des Bildungswerk Stanisław Hantz e.V. mit Maria-Konopnicka-Schulzentrums in Izbica. Über Jahre hat er diese Zusammenarbeit mit seinen Ideen und historischen Kenntnissen begleitet.
In der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 2014 verstarb Robert Kuwalek im Alter von 48 Jahren überraschend.
Mit dem Robert-Kuwałek-Preis will das Bildungswerk Stanisław Hantz an seinen Freund und Mitarbeiter erinnern und seine Arbeit zu Izbica würdigen. Schüler und Schülerinnen sollen durch die Ausschreibung des Preises motiviert werden, sich mit der jüdischen Vergangenheit ihres Orts und ihrer Region zu beschäftigen.
Am 20. Oktober 2014 wurde der Preis zum ersten Mal verliehen. Ausgezeichnet wurden die Besten des Wettbewerbs „Kehren sie zurück…? – Der Weg ins Unbekannte“. Unter diesem Titel waren die Schülerinnen und Schüler der 1., 2. und 3. Stufe des Gymnasiums im Maria-Konopnicka-Schulzentrums eingeladen, Beiträge abzugeben. Mit fotografischen, plastischen, literarischen und historischen Arbeiten sollte die Verschleppung der Juden und Jüdinnen aus Izbica in die Mordstätte Bełżec aufgearbeitet werden. Von 172 Schülerinnen und Schüler haben 43 an dem Wettbewerb teilgenommen.
Am 16. Oktober 2019 wurde zum zweiten Mal der Robert Kuwałek Preis vergeben. Schüler*innen von zwei Schulen des Städtchens Izbica hatten sich an dem Wettbewerb “Die Gemeinde Izbica im Zweiten Weltkriegs” beteiligt.